Aufmarsch der Landroboter

Drohnen in der Luft, zu Wasser und jetzt auch auf dem Boden: Die Ukrainer haben gegenüber den Russen einen technischen Vorsprung. Die ersten vollautomatisierten Gefechte werden bereits geführt.

Der »kleine Esel« bahnt sich den Weg durch die ukrainische Steppe. Die Bodendrohne soll Hunderte Meter Stacheldraht an der Front verlegen. Mit 30 Kilogramm kann der »Wisljuk« dabei etwas weniger tragen als sein tierisches Vorbild. Gesteuert wird er per Controller mit Bildschirm, der an eine Spielekonsole erinnert. Die Soldaten verstecken sich weit hinter der Front in relativer Sicherheit.

Der Wisljuk ist nur einer von 200 Landrobotern , welche die Ukraine aktuell in Entwicklung oder schon im Einsatz hat. Die ferngesteuerten Fahrzeuge schaffen etwa Wasser oder Benzin an die Front, sie können Verletzte in Sicherheit bringen. Sie legen Stacheldraht, Minen oder Kommunikationskabel oder räumen Minenfelder. Manche von ihnen kämpfen sogar, feuern mit Maschinengewehren oder Granatwerfern.

Die Drohnen werden immer wichtiger. Sie stoßen in gefährlichste Frontabschnitte vor – und schonen so die Mannschaften. Schon seit der gescheiterten Offensive im Sommer 2023 fehlen der ukrainischen Armee Rekruten, und daran scheint sich so bald auch nichts zu ändern: »2025 könnte das Jahr der Landroboter werden«, sagt der Militärexperte Franz-Stefan Gady.

In der Nähe von Charkiw lief ein Gefecht unlängst schon voll automatisiert – zumindest seitens der Ukrainer. Landdrohnen überraschten die Russen und hielten sie in Schach. Die Infanterie konnte dann nachrücken und die Stellung einnehmen. »Bodendrohnen können Soldaten nicht komplett ersetzen, aber sie in vieler Hinsicht ergänzen,« sagt der Drohnenexperte Samuel Bendett vom »Center for Naval Analysis«. Aktuell seien die Roboter vor allem noch beim Nachschub wichtig, Kampfeinsätze eher selten, vor allem wenn Drohnen gegen Drohnen antreten.

Wüstes Terrain, Gräben, Krater, Baumstämme seien schwer zu überwinden. Zudem funktioniere die Zielerfassung der Waffen noch vergleichsweise schlecht. Wahrscheinlich wird künstliche Intelligenz dabei in Zukunft eine große Rolle spielen. Auf Dauer wird das auch eine kriegsethische Frage aufwerfen: Sollen Maschinen irgendwann autonom entscheiden, wann und auf wen geschossen wird?

Ein Problem der Roboter ist auch die Verbindung zum Piloten. Der Satellitendienst Starlink hat in Wäldern häufig schwachen Empfang, die Geräte setzen deshalb teilweise auf alternative Netzwerke, in denen andere Drohnen als Knotenpunkte dienen. Aber auch diese Lösung ist störanfällig.

Viel besser steuerbar sind Drohnen in der Luft. »Abfangdrohnen haben hier massive Auswirkungen«, sagt Experte Bendett. Die Ukrainer jagen schon seit Monaten erfolgreich russische Aufklärungsdrohnen mit kleineren Fliegern. Mittlerweile bringen sie bereits Kampfdrohnen vom Typ Forpost  zur Strecke. Bisher haben die Ukrainer im Bereich der Landroboter und Abfangdrohnen noch einen technischen Vorsprung. Allerdings sei zu befürchten, dass Russland mit seiner größeren Industrie aufholt.


Das Original ist zahlungspflichtig.

Aber ich halte dieses Thema für wichtig und wissenswert. Daher habe ich den Text hier kopiert.

https://www.spiegel.de/ausland/ukrainekrieg-drohnen-in-der-luft-zu-land-und-im-wasser-kaempfen-bald-nur-noch-roboter-gegen-roboter-a-c64db4a6-ac8f-439e-b805-77213b42f4e6

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